Die Geschichte der Kirche von Niederlauterbach
Niederlauterbach kann auf einen ungewöhnlich frühen historischen Ursprung zurückblicken. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts war der heilige Emmeram als Wanderbischof zur Missionierung in dieser Region unterwegs. Das Kloster St. Emmeram in Regensburg wurde ein wichtiger Stützpunkt für die Ausbreitung des Glaubens. In einer Urkunde des Jahres 821 wird Niederlauterbach erstmals als „Hlutirinpah“ namentlich erwähnt. Der Ort ist seit den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert eng mit dem Regensburger Emmeramskloster verbunden und fungiert über viele Jahrzehnte als Probstei, das heißt als externes Verwaltungszentrum für Besitzungen des Klosters in der Hallertau. Keimzelle von Niederlauterbach ist ein bereits vor 821 existierender und offenbar besonders bedeutender Adelssitz am Ort. In einer prominenten Urkunde von 1331 bestätigt Kaiser Ludwig der Bayer dem Emmeramskloster das Recht der Niederen Gerichtsbarkeit. 1379 wird auch die Pfarrei (Unter-) Lauterbach dem Emmeramskloster inkorporiert. Die Sorge um das Seelenheil der Christen in Niederlauterbach wurde von den geistlichen Herren der Probstei geleistet.
Der Kirchenbau
In der heutigen Kirche stecken Teile von einem Vorgängerbau, der wohl Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde. Der Chor und das Erdgeschoss des Turmes stammen nahezu unverändert aus dieser Zeit, das Langhaus und die oberen Turmgeschosse haben mehrfache Veränderungen erfahren. 1565 ließ Abt Blasius den Turm aufstocken. Im Frühbarock wurde das Kirchenschiff etwas größer neu gebaut. In den nachfolgenden Jahrzehnten erhielt die Kirche sicher einen neue barocke Einrichtung. Die bis heute erhalten gebliebenen Seitenaltäre stammen aus dem späten 18. Jahrhundert. Vom barocken Hochaltar ist nichts erhalten geblieben. 1883 wurde das Kirchenschiff nach Westen um 7 Meter verlängert und der Turm neugotisch überformt. Um diese Zeit ist auch der neugotische Hochaltar aufgestellt worden. Ebenfalls um diese Zeit wurde das alte barocke Seelenhaus abgerissen und das heutige gebaut. 1937 begann eine „Rebarockisierung“ durch eine Neuanfertigung des großen Deckengemäldes im Kirchenschiff. 1950 und 1951 wurde der Hochaltar durch einen neuen Rokokkohochaltar ersetzt. 1990 und 1991 erfolgte die jüngste Gesamtrestaurierung. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde im Jahr 2003 die Kirchhofmauer erneuert, das Kriegerdenkmal und die Mariensäule versetzt. Im Mai 2004 versammelten sich zahlreiche Ehrengäste und viele Niederlauterbacher um die Mariensäule feierlich zu segnen.
Gedenkplatten an den Innen- und an den Außenwänden der Kirche zeigen noch heute von der langen Tradition von Äbten und von den Priestern, die sich hier um das Seelenheil der Christen sorgten und von wichtigen Personen aus der Dorfgeschichte.
Zur Innenausschmückung der Kirche gehört der Hochaltar mit Tabernakel, der nach Osten ausgerichtet ist. Auf der rechten Seite ist der heilige Paulus dargestellt mit Schwert und Buch, auf der linken Seite Petrus mit einem Schlüssel und ebenfalls einem Buch. Über dem Tabernakel steht als Figur der heilige Emmeram, ein spätgotisches Werk, das Emmeram zeigt im Bischofsornat, mit Bischofsstab und eine Leiter als sein Leidensattribut. Über dem heiligen Emmeram als Abschluss des Hochaltares ist die heilige Dreifaltigkeit dargestellt. Gott Vater rechts mir Bart, die linke Hand über die Weltkugel gelegt, Gott Sohn, der die rechte Hand um das Kreuz gelegt hat und oben Gottes Geist als Taube mit Strahlen abgebildet. Der rechte Seitenaltar zeigt im Altarbild das Martyrium des heiligen Sebastian. Der linke Seitenaltar zeigt Maria, auf der Weltkugel stehend. Das Deckengemälde im Langhaus zeigt in der östlichen Hälfte das Leiden des heiligen Emmerams: auf dem Pferd ist Herzog Lantpert, zu Füßen des Heiligen die Mitra, der Bischofsstab, das Kreuz und die Leiter. In der westlichen Hälfte ist die Dreifaltigkeit Gottes dargestellt: Gott Vater mit dem Zepter in der linken Hand, Gott Sohn, der mit der rechten Hand das Kreuz hält und über beiden der Heilige Geist als lichtüberflutete Taube. An den Ecken des Bildes befinden sich die vier großen Kirchenlehrer: Papst Gregor der Große mit der Taube, Augustinus mit einem flammenden Herzen, Hieronymus mit einem Löwen und Ambrosius als Prediger.
Status und Priester in Niederlauterbach
Bis zur Säkularisierung wurde Niederlauterbach von Priestern der Probstei betreut. Von 1812 bis 1907 war kein Geistlicher mehr am Ort, dann entstand die Dietenhoferische Stiftung, die es ermöglichte, einen Pfarrhof zu bauen, wo ein Geistlicher wohnen konnte. Dieser übernahm die Feier der verschiedenen Gottesdienste. Mit dieser Stiftung wurde Niederlauterbach eine Expositur und im Jahre 1946 schließlich eine eigenständige Pfarrkuratie. Von 1930 bis 1967 versah H. H. Adam Rottler zunächst als Expositus dann als Pfarrkurat die seelsorglichen Aufgaben in Niederlauterbach und der Filiale Obermettenbach. Im Jahre 1968 wurde die Pfarrkuratie Niederlauterbach von H. H. Pfarrer Max Hofmeier, Pfarrer in Oberlauterbach, mitbetreut. Im April 1992 verstarb dieser. Als Nachfolger kam im September H. H. Pfarrer Thomas Schießl. Seit September 1997 bildet Niederlauterbach mit Oberlauterbach und Gebrontshausen eine Seelsorgeeinheit. Im Jahre 2002 konnte Niederlauterbach die Erhebung zur Pfarrei feiern.
Zusammengestellt von H. H. Pfarrer Thomas Schießl mit Hilfe des Buches von Adam Rottler, „Rund um Lauterbach“ und mit den Unterlagen aus dem „Pfarrarchiv“.