Presseberichte 2010

Es „menschelte“ auf der Bühne

Pfaffenhofener Kurier vom 20. April 2010

Niederlauterbach (WZ) Ein sicheres Händchen bei der Wahl des Stücks und der Spieler hatte Christian Forsthofer, Regisseur der Niederlauterbacher Theaterbühne. „Die Apolloniaglocke“ entsprach genau dem, was sich das Publikum vom Bauerntheater erwartet: Ab der ersten Szene hatten die Lachmuskeln Arbeit. Lustig und kurzweilig war das ganze Stück.

Es menschelte im Pfarrhaus. Eigentlich lauter nette Leute im Festausschuss zur Glockenweihe. Aber mit der einen oder anderen Untugend behaftet. Da waren zwei Schwägerinnen, die Witwe Hildegard Brandl (Anita Pauly), überdimensional herausgeputzt, neugierig, die unter ihrem Hut in ihrer frömmlerischen Art betont: „Da taat i mi ja da Sünden fürchten“. Ihre blau geschminkten Augenlider blinken, alles redet sie schlecht und jedem zieht sie alles aus der Nase. Die Schwägerin, die „überstandige“ Apollonia Brandl (Marion Widl) stellt äußerlich das krasse Gegenteil dar. Altmodisch in der Kleidung, bieder im Auftreten. Schlicht und einfach gestrickt ihre Ansichten, bigottisch, heuchlerisch, ja scheinheilig ihr Verhalten. Immer bemüht, an vorderster Front zu stehen und alles „verheerend“ findet.

So gegensätzlich, so verfeindet. Und doch: Eines schweißt sie zeitweise zusammen und lässt sie friedlich verbündet erscheinen: Die Neugierde und das Ratschen. Das äußere Auftreten beider erinnert an Kohlhiesels Töchter.

Dann die Eheleute Reitmoser: Er, der Anderl alias Wolfgang Breitner, ein in gutem Zwirn gekleideter Mann von stattlicher Größe. Zu „melden“ hat er nichts, bei seiner herrischen, rechthaberischen Frau Resi (Andrea Rauch). Seitensprünge noch während der Ehe. Nicht zu verzeihen, schon gar nicht, wenn der Stolz der Ehefrau angekratzt ist, weil die Dame aus besagten unbeliebten Nachbarort stammt und Apollonia heißt. Apollonia, wo doch der Name bitter an eine Abfuhr in den Jugendtagen bei einem Amminger erinnert und sie sich deshalb mit der zweiten Wahl, dem Anderl zufrieden geben muss.

Die Tochter Evi (Neuzugang Ines Niederlechner), verliebt in einen Amminger, den Bacher-Franz (Neuzugang Tobias Egerer), einem gestandenem Mannsbild mit dem richtigen Gespür für das weibliche Geschlecht. Hochwürden, Emmeram Niederberger, ein vertrauensvoller Dorfpfarrer (Andreas Breitner), der alle Mühe hat, die Kontrolle über seine „Schäfchen“ nicht zu verlieren. Mit seinem „Bätzal“ an der Seite, Agnes Lampl (Brigitte Pauly) hat er es aber gut getroffen. Die fürsorgliche, mütterliche Haushälterin ist allzeit auf den nötigen Ausgleich im Pfarrhaus bedacht. Ihre liebe Not hat sie mit dem liebenswerten Junggesellen, Girgl Gschwendtner (Andreas Pauly), der zwar seine Aufgaben als Mesner gewissenhaft wahrnimmt, aber in seiner Lebenslust gern einen über den Durst trinkt. Immer bemüht, es allen Recht zu machen ist der neue Organist der Gemeinde, Heinrich Rosner (Axel Meier). Etwas verklemmt, übereifrig, als Norddeutscher will er die bayerischen Traditionen verstehen, will jedem alles recht machen. Deshalb ist er überall dabei, auch wenn er Kopf und Kragen riskiert. Ein durchwegs lustiges Stück mit, wenn man die Menschheit etwas genauer betrachtet, sehr viel Wahrheit.

Wie von den Niederlauterbachern bekannt, waren die Rollen nicht gespielt, sondern gelebt und das mit Freude. Ausnahmslos allen ist dies gelungen. Lob verdienen auch Maske, Technik, Requisite, Bühnenbauer und Bühnengestalter. Alle Rädchen funktionierten, egal ob vorder- oder hintergründig. Ein starkes Team. Nicht umsonst ist der Run auf die Karten stets immens und alle sieben Abendvorstellungen waren ausverkauft.


Streit um die „Appoloniaglocke“

Pfaffenhofener Kurier vom 20. / 21. Februar 2010

Niederlauterbach (WZ) Wenn man sich eh schon nicht gut gesinnt ist, braucht es nicht viel und ein Streit ist entfacht. So auch im diesjährigen Theaterstück der Theatergruppe Niederlauterbach. Wie der Titel „Die Appoloniaglocke“ schon verrät, dreht es sich um eine Kirchenglocke.

So ein Streit lässt meist weit tiefer hinter die Fassade des menschlichen Äußeren blicken, der wahre Charakter zeigt sich. Gar mancher dürfte sich aufgrund seines Verhaltens an die Nase fassen! „Menschenl“ wird es überall! Doch am besten ist es, sich selbst eine Karte für eine der Aufführungen in Niederlauterbach zu sichern. Die Fans können sich nämlich besonders freuen. Christian Forsthofer, der in seiner Aufgabe als Regisseur förmlich aufblüht, wird seine Schauspieler in Topform präsentieren. Schön ist auch, dass wieder zwei Nachwuchsspieler aus der dorfeigenen Jugendarbeit aufgenommen werden konnten.

Der Kartenvorverkauf zum diesjährigen Niederlauterbacher Theater beginnt an diesem Sonntag, 21. Februar. Hanni und Peter Haberstroh halten sich ab 8 Uhr den ganzen Tag zur Kartenreservierung in Niederlauterbach, Burg 4, bereit. Karten können auch telefonisch bestellt werden unter (0 84 42) 14 14. An den weiteren Tagen ist eine Bestellung ab 19 Uhr in Niederlauterbach möglich. Die Abholung der Karten sollte innerhalb von zwei Wochen erfolgen (nach Absprache im Getränkemarkt Hörl, Hopfenstraße, Wolnzach).

Die Aufführungstermine auf der Bühne im Gasthaus Reich sind: Ostersonntag, 4. April, 14 Uhr (ohne Vorverkauf) für junge Familien, Senioren und Kinder. Abendvorstellungen: Ostersonntag, 4. April, Ostermontag, 5. April, Freitag, 9. April, Samstag, 10. April, Sonntag, 11. April, Freitag, 16. April, Samstag, 17. April, jeweils 20 Uhr. Einlass ab 18.30 Uhr. Frühzeitiges Erscheinen sollten vor allem die Gäste einplanen, die vor der Aufführung noch etwas essen möchten.

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